Pflanzen ändern Ihr Aussehen im Jahresverlauf: Sie blühen im Frühling, produzieren Blätter und Früchte im Jahresverlauf und verfärben sich im Herbst. Dennoch gibt es Unterschiede: Ackerpflanzen sind nur eine begrenzte Zeit im Jahr vorhanden, Laubbäume haben nicht immer Blätter und Nadelbäume sind auch im Winter grün.
Diese Unterteilung ist sogar aus dem Weltall zu erkennen; sie kann helfen, Änderungen dieser Vegetationsbereiche z. B. durch den Klimawandel zu erkennen.
Einfluss des Klimawandels
Die Auswirkungen des Klimawandels in Thüringen sind bereits heute direkt spürbar: Durch eine gestiegene Durchschnittstemperatur (+1,3°C 1986-2015 im Vergleich zu 1881-1910) kommt es immer häufiger zu Trockenereignissen, die vor allem die Landwirtschaft treffen.
Eine weitere direkt messbare Folge des Klimawandels ist die Verschiebung der Vegetationsperiode von Pflanzen in den Winter – sie blühen früher und länger im Jahr. Messbar sind sie mit zehn sog. phänologische Phasen, die in einer phänologischen Uhr abgebildet werden.
Die Sal-Weide, als Indikator für den Vorfrühling, blüht heute bis zu 15 Tage früher als noch vor 50 Jahren – und der Trend hält an. Änderungen über die letzten Jahrzehnte sind anhand von kontinuierlichen Beobachtungsdaten freiwilliger Beobachter in Diensten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sehr gut belegbar.
Klimafolgenindikatoren
Die Verschiebung der phänologischen Phasen wird als „Klimafolgenindikator“ bezeichnet, dessen Änderungen auch über einzelne Dekaden (10 Jahre) aufgeschlüsselt werden kann. Anhand der Änderungen, können Rückschlüsse auf potentielle Folgen für Mensch und Umwelt gezogen werden.
Klimafolgenmonitoring
Potentielle Folgen für Mensch und Umwelt, durch Änderungen in der Phänologie, können sein:
- Zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigungen von Allergikern durch früheren und verstärkten Pollenflug
- Zunahme von Ernteausfällen bei Kulturpflanzen in der Landwirtschaft (da die Gefahr von Spätfrösten und Trockenperioden steigt)
- Verstärkung von Wassermangelerscheinungen, da die Vegetation länger im Jahr aktiv ist und weniger Niederschläge im Sommer zu erwarten sind – Wasser, das an anderer Stelle fehlen wird.
Um auf diese Folgen mit passenden Strategien zu reagieren, wird vom Freistaat Thüringen ein „Klimafolgenmonitoring“ eingerichtet. Es ist Bestandteil des Integrierten Maßnahmenprogramms zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels im Freistaat Thüringen – IMPAKT.
Mit „PhaenOPT“ soll ein erster, zuverlässiger webbasierter Monitoring-Dienst eingerichtet werden, der Aussagen zu zeitlichen Änderungen phänologischer Phasen treffen kann. Die Informationen sollen frei abrufbar sein.